Das Wing Tsun wird seit vielen Jahrhunderten in der asiatischen
Form unterrichtet, diese ist nicht vollständig.
Es fehlt ein wesentliches Fragment, welches vor einigen Jahren
an die Oberfläche getreten ist. Dieses
Wissen wurde lange ausschließlich im Verborgenen vermittelt und
so fortgetragen.
Wenn wir von Selbstverteidigung reden, meinen wir eigentlich
den Schutz von körperlicher Unversehrtheit bei gewaltartigen
Übergriffen. In der Kampfkunst sprechen wir vom Umgang mit
Kräften (nicht nur physische), die auf uns einwirken. Wir
trainieren keine Technik, sondern vermitteln
Bewegungsprinzipien, die nicht vergänglich sind. Sie lernen es
wie schwimmen oder Fahrrad fahren. Kraft und Geschwindigkeit
sind für die Selbstverteidigung nicht nur wegen der
Vergänglichkeit keine Lösung, sondern auch deswegen nicht, weil
der Angreifer uns in diesem vermutlich überlegen sein wird,
sonst würde er nicht angreifen.
Wir vermitteln Fähigkeiten, die notwendig sind, aus einer
bedrohlichen Situation unversehrt wieder heraus - oder gar
nicht erst hinein - zu kommen. Es hat nichts mit Technik oder
Sport zu tun. Sie müssen eigentlich nichts lernen, denn in
Ihnen ruhen bereits einfache natürliche Bewegungen, die
automatisiert ablaufen können. Durch direktes und intensives
Üben in kleinen Gruppen mit einem Lehrer werden diese
geweckt.Es ist viel effizienter als das klassische kollektive
Training. Es geht auch nicht darum, einen Straßenkampf gewinnen
zu können, sondern unversehrt wieder nach Hause zu kommen. Auf
genau diese Funktionalität ist unser Konzept ausgerichtet.Im
Wing Tsun geht es nicht um Kampfsport und schon gar nicht um
das Gewinnen (von Wettbewerben). Es ist eine Bewegungskunst,
die eine Form der Selbstverteidigung in sich trägt, welche
darauf ausgelegt ist, einen Kampf in wenigen Sekunden zu
beenden oder zu vermeiden, denn wahrhaft siegt, wer nicht
kämpft. Der Angriff des Aggressors läuft ins Leere und wir
nutzen die Bewegungen des Angriffes als Brücke um den Aggressor
empfindlich zu treffen. Wenn der Aggressor uns Schaden zufügen
will, muss er „einen Weg“ zu uns finden. Im Zustand höherer
Aufmerksamkeit erkennen wir diesen Weg bevor sich seine Kraft
entfaltet und nutzen diesen selber. Anstatt des Gegners Kraft
oder Waffen zu bekämpfen richten wir uns gegen seine Absicht.
Das funktioniert nur, wenn wir nicht auf Distanz gehen. Genau
das aber würden wir Instinktiv tun. Deswegen üben wir sehr
intensiv das Aufbrechen dieser Konditionierung.
Kämpfen können um nicht kämpfen zu müssen